ATypI 2018 – Exkursion nach Antwerpen

Im September 2018 fuhren 13 Studierende aus dem Masterkurs »Typografie und Buchgestaltung« mit Albert-Jan Pool nach Antwerpen, um die ATypI Konferenz zu besuchen.
Die ATypI ist eine Organisation, in der sich viele Schriftbegeisterte – unter anderem Grafiker und Schriftgestalter – aus aller Welt zu zahlreichen theoretischen und praktischen Workshops und Vorträgen zusammenfinden. Die Konferenz findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt und befasst sich sowohl mit den historischen Techniken als auch mit den digitalen Neuerungen des Faches.

Auch die diesjährige Veranstaltung gab einen ausführlichen Einblick in die Vielfältigkeit der Schriftgestaltung. So konnte man zum Beispiel in einem Workshop bei Martin Majoor »a sans in one day« gestalten oder bei Wei Ming und Yin Qiu chinesische Kalligraphie erlernen.
Die Referenten spannten mit ihren Vorträgen ebenfalls ein weites thematisches Feld auf. Mark Jamra und Neil Patel stellten beispielsweise »a multi-script type system for Africa« vor, Sergio Trujillo beschäftigte sich mit »Heavy Metal Type« und Fiona Ross und Alice Savoie beleuchteten die Rolle von »Women in type«.

Neben der Konferenz besuchten die Studierenden das Plantin-Museum, wo sie eine Ausstellung zum Stempelschneiden und zur Schriftgießerei anschauten. In einer weiteren Ausstellung, „In Plantin’s footsteps Exhibition of the Expert class Type Design in Antwerp“, sahen sich die Studierenden Schriften von Schülern Dr. Frank E. Bloklands an; diese hatten sich intensiv mit Renaissance–Schriften beschäftigt und nach ihrem Vorbild schließlich selbst Schriften entworfen.

28.03.2019

Typografie und Buchgestaltung

Die Sprache, ihre Visualisierung und Inszenierung, steht im Mittelpunkt des Studiums der Typografie und Buchgestaltung an der Muthesius Kunsthochschule.
Das Bachelorstudium ist von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Medium Schrift und seinen Ausdrucksmöglichkeiten geprägt. Die Studierenden beschäftigen sich mit der Geschichte der Schrift und des Druckes, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch, indem sie verschiedene Schreibmethoden, wie bspw. mit der Spitz- oder Breitfeder, selbst erproben und auch alte Druck- und Herstellungsverfahren, wie den Bleisatz oder das Buchbindehandwerk, kennen- und für die eigene Gestaltung nutzen lernen.
Sie studieren die unterschiedlichen Schriftformen und entwickeln ein Gespür für den Charakter einer Schrift und seine Wirkung auf die Sprachrezeption. In den verschiedensten Anwendungen – vom Schriftzug, über Briefbogen, Plakat, bis hin zu einer komplexen Buchgestaltung – lernen die Studierenden Schriften gezielt einzusetzen. In Experimenten erforschen sie darüber hinaus, inwieweit Verschiebungen oder Irritationen die Gestaltung interessant machen und bereichern können und beginnen, eigene Themen zu entwickeln.
Im Masterstudium mit dem Schwerpunkt Typografie und Buchgestaltung wird die Arbeit mit Schrift weiter vertieft und gleichzeitig den freien Arbeiten mehr Raum gegeben. Die Studierenden entwickeln Projekte, die sich sowohl im Bereich der klassischen Buchgestaltung als auch in experimentellen Randbereichen des Designs bewegen. Ein Schwerpunkt des Studiums liegt dabei auf dem Umgang mit Sprache. Die Studierenden werden ermutigt, diese nicht nur zu visualisieren, sondern auch selbst Texte zu verfassen oder die Rolle eines Herausgebers einzunehmen. Es wird mit Sprache experimentiert, sowohl mit Stimme als auch mit Schrift, und die Beziehung beider zueinander untersucht. Dabei werden nicht nur die semantischen, sondern auch die körperlichen und sinnlichen Eigenschaften von Sprache und Schrift genutzt. Überschreitungen der Grenzen zu anderen künstlerischen Disziplinen, wie Literatur, Musik, Theater, Mode oder Film, können zu einem Quell neuer Themen und gestalterischer Ideen werden.
Der Schwerpunkt Typografie und Buchgestaltung an der Muthesius Kunsthochschule wird seit 2009 von Prof. André Heers (Typografie und Gestaltung) und Prof.in Annette le Fort (Buchgestaltung) geleitet.

Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Lyriker Prof. Oswald Egger, der im Kommunikationsdesign die Professur für Sprache und Gestalt innehat, mit dem holländischen Schriftgestalter Albert-Jan Pool, der das Fach Schriftgestaltung sowohl im Bachelor-, als auch im Masterstudium anbietet und dem Institut für Kunst-, Design- und Medienwissenschaften, dem theoretischen Zentrum der Hochschule.

Zusätzliche Workshops internationaler Designer und Künstler, wie bspw. der holländischen Künstlergruppe De Geuzen, des dänischen Buchkünstlers Kasper Andreasen oder des italienischen Komponisten Alessandro Bosetti, öffnen das Studium nach außen und geben wichtige Impulse.

Wichtiger Ort der Begegnung ist dazu das Symposium Dialog der Schrift, das alle zwei Jahre in Kiel stattfindet und zu dem internationale Designer, Künstler und Theoretiker eingeladen werden. Die Vorträge werden dabei von einer Ausstellung typografischer Arbeiten begleitet.

Fragen ?

Prof. André Heers
T 0431 / 5198 – 449
E post@fliegendeteilchen.de

Prof.in Annette le Fort
T 0431 / 5198 – 449
E lefort@muthesius.de