Exkursion nach Prag

Der Masterkurs »Typografie und Buchgestaltung« fuhr im November 2017 mit 18 Studierenden und zwei Lehrenden auf Exkursion nach Prag. Neben einer informativen Stadtführung, dem Besuch des Museums des Kommunismus und des jüdischen Viertels mit dem beeindruckenden alten jüdischen Friedhof, stand vor allem die Auseinandersetzung mit Literatur und Kultur im Vordergrund.
So besuchte die Gruppe unter anderem die „Libri prohibiti“ – eine Bibliothek mit einer umfangreichen Sammlung tschechischer und slowakischer Samisdat-Literatur von 1960 bis 1989, also alternativen, nicht systemkonformen Büchern und Zeitschriften, die oft in wenigen Exemplaren von Hand abgeschrieben oder mit der Schreibmaschine vervielfältigt wurden.
Dazu hat der Masterkurs das Franz Kafka Museum besucht, das neben einer Ausstellung zu dem Leben Franz Kafkas, eine Reihe wichtiger Handschriften und Erstausgaben seiner Werke beherbergt. In der Nähe des alten jüdischen Friedhofes konnte man dazu den Sitz der Franz Kafka-Gesellschaft besichtigen, die in einem Kellerraum eine Replik von Kafkas privater Bibliothek mit rund 1000 Werke zeigt.
Eine anderer Besuch galt dem „Haus zur Schwarzen Muttergottes“ mit dem Museum des Tschechischen Kubismus, einer weltweit einmaligen Stilrichtung, die sich in Prag zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Tschechische Künstler und Architekten hatten sich damals von dem kubistischen Stil in der französischen Malerei und Bildhauerei inspirieren lassen und verschiedene Stilmittel auf Architektur, Möbel und Einrichtungsgegenstände übertragen.
09.01.2018

Typografie und Buchgestaltung

Die Sprache, ihre Visualisierung und Inszenierung, steht im Mittelpunkt des Studiums der Typografie und Buchgestaltung an der Muthesius Kunsthochschule.
Das Bachelorstudium ist von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Medium Schrift und seinen Ausdrucksmöglichkeiten geprägt. Die Studierenden beschäftigen sich mit der Geschichte der Schrift und des Druckes, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch, indem sie verschiedene Schreibmethoden, wie bspw. mit der Spitz- oder Breitfeder, selbst erproben und auch alte Druck- und Herstellungsverfahren, wie den Bleisatz oder das Buchbindehandwerk, kennen- und für die eigene Gestaltung nutzen lernen.
Sie studieren die unterschiedlichen Schriftformen und entwickeln ein Gespür für den Charakter einer Schrift und seine Wirkung auf die Sprachrezeption. In den verschiedensten Anwendungen – vom Schriftzug, über Briefbogen, Plakat, bis hin zu einer komplexen Buchgestaltung – lernen die Studierenden Schriften gezielt einzusetzen. In Experimenten erforschen sie darüber hinaus, inwieweit Verschiebungen oder Irritationen die Gestaltung interessant machen und bereichern können und beginnen, eigene Themen zu entwickeln.
Im Masterstudium mit dem Schwerpunkt Typografie und Buchgestaltung wird die Arbeit mit Schrift weiter vertieft und gleichzeitig den freien Arbeiten mehr Raum gegeben. Die Studierenden entwickeln Projekte, die sich sowohl im Bereich der klassischen Buchgestaltung als auch in experimentellen Randbereichen des Designs bewegen. Ein Schwerpunkt des Studiums liegt dabei auf dem Umgang mit Sprache. Die Studierenden werden ermutigt, diese nicht nur zu visualisieren, sondern auch selbst Texte zu verfassen oder die Rolle eines Herausgebers einzunehmen. Es wird mit Sprache experimentiert, sowohl mit Stimme als auch mit Schrift, und die Beziehung beider zueinander untersucht. Dabei werden nicht nur die semantischen, sondern auch die körperlichen und sinnlichen Eigenschaften von Sprache und Schrift genutzt. Überschreitungen der Grenzen zu anderen künstlerischen Disziplinen, wie Literatur, Musik, Theater, Mode oder Film, können zu einem Quell neuer Themen und gestalterischer Ideen werden.
Der Schwerpunkt Typografie und Buchgestaltung an der Muthesius Kunsthochschule wird seit 2009 von Prof. André Heers (Typografie und Gestaltung) und Prof.in Annette le Fort (Buchgestaltung) geleitet.

Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Lyriker Prof. Oswald Egger, der im Kommunikationsdesign die Professur für Sprache und Gestalt innehat, mit dem holländischen Schriftgestalter Albert-Jan Pool, der das Fach Schriftgestaltung sowohl im Bachelor-, als auch im Masterstudium anbietet und dem Institut für Kunst-, Design- und Medienwissenschaften, dem theoretischen Zentrum der Hochschule.

Zusätzliche Workshops internationaler Designer und Künstler, wie bspw. der holländischen Künstlergruppe De Geuzen, des dänischen Buchkünstlers Kasper Andreasen oder des italienischen Komponisten Alessandro Bosetti, öffnen das Studium nach außen und geben wichtige Impulse.

Wichtiger Ort der Begegnung ist dazu das Symposium Dialog der Schrift, das alle zwei Jahre in Kiel stattfindet und zu dem internationale Designer, Künstler und Theoretiker eingeladen werden. Die Vorträge werden dabei von einer Ausstellung typografischer Arbeiten begleitet.

Fragen ?

Prof. André Heers
T 0431 / 5198 – 449
E post@fliegendeteilchen.de

Prof.in Annette le Fort
T 0431 / 5198 – 449
E lefort@muthesius.de